Damit das Logbuch seine Daseinsberechtigung spürt und nicht nur vernachlässigt vor sich hin dümpelt, endlich wieder ein Eintrag:
Während sich die Pflanzenwelt in den zwei vergangenen Monaten überwiegend allein mit sich selbst beschäftigt, sich eitel in ihrer sommerlichen Schönheit spiegelt und nur Zuwendung vorbeischlendernder, fotografierender Touris einfordert, sorgt die zoologische Gartenseite eher für sorgenvolles Stirnrunzeln: Das Schneckenthema hatten wir schon (Mai-Juni-Blog). Jetzt hat es sich offensichtlich zu den Holzwürmern `rumgesprochen, dass es sich auf dem Luthschen Grundstück wunderbar leben lässt: Schlaraffenland Holzbank mit Schleiblick, sozusagen ein 4-Sterne-Hotel mit Vollpension.
Damit auf der Speisekarte nicht der Nachtisch „Fachwerkhausbalken“ angeboten wird, musste der Völlerei ein Ende gesetzt werden: Holzbank weg, Zementsockel her. Da können sich die Würmer ihre Beißerchen wetzen.
Unruhig beobachten die Enten vom Bootssteg herüber die Aktivitäten im Garten. Sie befürchten ein Ende ihres „Duck Walks“ mit Toilette zum Nulltarif. Wenn den Würmern ihr Zuhause genommen wird, dann wird es auch für sie eng. Sonnenterrasse war gestern, jetzt wird sich mal wieder in der Schlei bewegt! Der menschlich eingesetzte Schrubber hilft dabei. Anderen Vierbeinern wird nach wochenlangem freiem Grundstückszugang der Riegel – also die Pforte – vor die Fellnase gesetzt und ihre Duftnote konkurriert jetzt mit der frischen Farbe der Gartentür. Alles muss seine Ordnung haben.
Das gilt auch für den Bootsschuppen, der sich seiner jahrelang eingeheimsten Schätze beraubt sieht, deren würdevolles Ende nun auf dem neu sanierten Recyclinghof Kappeln fand.

Was derzeit nicht in Ordnung zu bringen ist: Das leidige Thema Arnisser Schleifähre. Puh, was wäre nur ein einziger Blog ohne diese Wasserquerung? Mitten in der prallen Hauptsaison Personalmangel aufgrund Trauerfalls: „Fähre außer Betrieb“. Da stehen die enttäuschten Fußgänger, Radler, Autofahrer, denen nur der kilometerlange energiezehrende Umweg über die Kappelner Brücke bleibt. Nachdem sich die erste Trauer gelegt hat, fuhr sie denn wieder bis - ja - bis ein Betriebsteil das Zeitliche segnete. Wieder tagelanger Ausfall. Ersatzteile für alte Fähren sind wie Ersatzteile für alte Menschen: schwer zu bekommen. Z. Z. fährt sie wieder, aber es ist nur eine Frage der Zeit, wann die empfindliche Diva erneut ihre Migräne bekommt. Ob der Fährbetrieb 2026 überhaupt wieder aufgenommen werden kann? Der Übergangsfährmann für 2025 jedenfalls wirft das Ruder und verlängert seinen Pachtvertrag nicht. Das bedeutet Sorgenfalten beim Arnisser Bürgermeister: Geld für eine Komplettüberholung der Fähre locker machen und einen zuverlässigen neuen Fährmann finden. Egal wie: Die Fähre m u s s fahren, ohne Fähre ist Arnis nicht Arnis.

So, dann verabschieden wir uns mal langsam von dem Sommer, zumindest kehrt unser „Haus-Igel“ ihm schon mal seinen Rücken zu, der vielseitige Rasenroboter auf dem Nachbargrundstück crasht schmatzend die Falläpfel zu Apfelmus und die Stare laben sich mit ihrer Großfamilie an den süßen Früchten des Birnbaums.
Aber es gibt ja noch den goldenen Herbst und Ende Oktober 2025 lesen wir dann einmal, was er uns so hier in Arnis beschert hat.
Machen Sie's gut, Ihre Renate Luth.